Moritz von der Tankstelle

Netzwerk der Tierliebe

Happy End auf der Autobahn

Der Urlaub begann mit Tränen

Begonnen hatte alles mit einem verzweifelten Anruf. Andrea war mit ihrem Mann Miltos auf dem Weg von Österreich nach Griechenland. An einer serbischen ÖMV-Tankstelle entdeckten sie am 22. September 2018 einen verfilzten verletzten schwarzen Hund, der niemandem zu gehören schien. An der Tankstelle wurde er von den Tankwarten geduldet, er durfte das Wasser aus den Eimern für die Scheibenwischer trinken. Doch er war verletzt, ein Hinterbein stand unnatürlich ab, er belastete es auch nicht. Andrea kaufte Sandwiches für ihn, doch sie konnte ihn nicht mitnehmen. Die Vorschriften für eine Ausreise sind in Serbien als EU-Drittland besonders streng, die Formalitäten allein nehmen bereits einige Monate in Anspruch. Andrea ist verzweifelt. Die Tankstelle liegt im Niemandsland und die Autos rasen nur so vorbei. Ein paar Schritte zu nahe an die Strasse, sie will gar nicht daran denken.

Sie kontaktiert mich, doch ich befinde mich zur Zeit in Südtirol. Ich durchforste sofort das Internet auf der Suche nach serbischen Tierschützern, die nicht allzu weit von der Tankstelle entfernt sind und entdecke ein Tierheim, das vom Verein Animal Care unterstützt wird. Ich nehme mit einer Mitarbeiterin von Animal Care, Elfriede N. Kontakt auf. Sie bietet mir umgehend Hilfe an und schließt mich mit Tessa K. kurz. Tessa wohnt in Wien, spricht serbisch und fährt immer wieder in das Tierheim. Noch am selben Tag kontaktiert sie die beiden Tierheimleiter Ljubica und Vlado. Vlado fährt zur Tankstelle, nachdem es nicht gelingt, dort anzurufen und tatsächlich kann er den verletzten Rüden bergen.

Moritz wird gerettet

Vlado fährt zur Tankstelle, nachdem es nicht gelingt, dort anzurufen und tatsächlich kann er den verletzten Rüden bergen. Alle sind überglücklich und die Mitarbeiter der Tankstelle wohl auch gerührt über den Einsatz. Sie erinnern sich noch gut an die österreichische Frau, wohl, weil Andrea so geweint hat. Sie verabschieden sich sogar von Moritz (wie der Findling ab jetzt heißen wird) und wünschen ihm alles Gute. Moritz wird im Tierheim erst einmal grundversorgt, geschoren und einem Tierarzt vorgestellt. Er lebt sich sofort ein und freut sich über die Gesellschaft der anderen Schützlinge. 

Andrea besucht Moritz auf dem Rückweg nach Österreich im Tierheim. Sie weiß, sie muss noch einige Monate warten, bis alle Untersuchungen erledigt sind und Moritz zu ihr nach Hause reisen darf. Sie ist übrigens überwältigt vom Engagement von Ljubica und Vlado und wird das Tierheim ab jetzt mit einem monatlichen Dauerauftrag bei ihrer schweren Arbeit unterstützen. 

Moritz wurde vermutlich an der Tankstelle ausgesetzt, ein häufiges Schicksal in Serbien, aber auch anderen Ländern. Auf der Durchfahrt durch Serbien sieht Andrea immer wieder Strassenhunde und hofft, dass auch ihnen geholfen wird. Es ist schwer zu akzeptieren, dass Tierleid in unseren Nachbarländern so gegenwärtig ist. 

Doch Moritz hat es geschafft. Seine Rettung ist einem Netzwerk von Tierfreunden zu verdanken, das über alle Grenzen hinweg zusammen half und damit ein Leben rettete. dafür sagen wir ganz herzlich DANKE! So soll Tierschutz sein.